Safran – die Plantage von Samantha
Samantha
Heute treffe ich mich mit Samantha, die ich eigentlich schon lange kenne, ist sie doch die Tochter von Fernanda, die jahrelang ihren Honig auf dem Markt verkaufte. Letztes Jahr hat mir Fernanda erzählt, dass Samantha eine Safranplantage hat. Das hat mich natürlich sofort neugierig gemacht und ich fragte Samantha, ob ich ihr ein paar Fragen stellen dürfe. Und so haben wir uns heute getroffen.
Vor drei Jahren, im 2016 ist sie mit diesem Projekt gestartet, aber nicht alleine, sondern mit vier Freunden
Sie haben auf einem Feld in der Größe von etwa einem halben Fußballfeld 7500 Safranknollen eingepflanzt, Freunde und Familie halfen tatkräftig mit. Sie haben sogar ein eigenes «Stecheisen» entwickelt und bauen lassen, welches ihnen ermöglicht acht Löcher für die Knollen aufs Mal zu machen. Um dieses Safranprojekt herum ist nun eine schöne Gemeinschaft entstanden, viele Leute aus dem Dorf helfen ihr und ältere Leute kommen und schauen regelmässig, wie weit die Pflanzen gediehen sind.
Es war super interessant Samantha zuzuhören und sie hat mir viele Details über den Lebenszyklus von Safran erklärt.
Safran wird aus dem Crocus sativus produziert, der aber nicht im Frühling, sondern im Herbst blüht, scheinbar ist das die einzige Pflanze, die das macht.
Deswegen ist diese Blume auch sehr beliebt bei Wildtieren, zum Beispiel bei Hirschen. Gerade heute hat Samantha leider eine schlimme Entdeckung gemacht; etwa 400 Knollen wurden in der Nacht ausgegraben, wahrscheinlich von Wildtieren.
Safran hat einen ganz eigenen Lebenszyklus
Zuerst sind da die Knollen oder Zwiebeln. Aus dieser Knolle des Crocus sativus wächst dann im ersten Jahr eine Blüte, in den späteren Jahren dann, dank der Vermehrung der Knolle bis zu fünf oder sechs Blüten. Aus der Mutterzwiebel wachsen nämlich auch neue Zwiebeln, so vermehren sie sich. Alle drei Jahre müssen die Zwiebeln ausgegraben werden. Dann werden sie geputzt, das heisst die ganz kleinen Nachkommen müssen entfernt werden und die etwas Größeren, vielversprechenden, die dann Blumen hervorbringen, werden wieder eingepflanzt.
Im Juni werden sie ausgegraben, geputzt und im August wieder eingesetzt
Die Blütezeit und somit auch die Erntezeit, ist von Oktober bis November. Jede Blume blüht nur einen einzigen Tag. Das heisst, dass in der Blütenzeit jeden Tag die blühenden Blumen gepflückt werden müssen. Die Blätter der Pflanze wachsen dann weiter, werden ganz lang bis sie sich dann zwischen Mai und Juni gelb verfärben und absterben. Die Blätter geben der Pflanze Nahrung. Ansonsten haben die Pflanzen des Crocus sativus nicht so hohe Ansprüche. Sie lieben trockene, gut drainierende Böden. Wasser mögen sie gar nicht und sie müssen nicht gewässert werden.
Jede Blüte hat drei Safranfäden, die von Hand abgezupft werden müssen. Danach müssen sie sofort getrocknet werden. Samantha und ihre Freunde machen das auf einem elektrischen Trockner.
Dies ist eine heikle Angelegenheit, das trocknen dauert nur etwa 15 – 20 Minuten. Und natürlich muss die Temperatur jederzeit unter Kontrolle sein, damit die feinen Fäden nicht verbrennen. Bei der Trocknung verlieren die Fäden circa 90 % ihrer Feuchtigkeit, und somit natürlich auch an Gewicht.
Bei all dieser Handarbeit versteht man dann auch den hohen Preis von Safran.
Samantha und ihre Freunde verschenken einen Grossteil ihrer Ernte, vor allem an all die lieben Freunde, die sie ihnen bei der vielen Arbeit helfen. Was übrig bleibt, wird verkauft. Und alle die schon von diesem speziellen, wunderbaren Tessiner-Safran gekostet haben, können es gar nicht erwarten, bis es Herbst wird und die neue Ernte erhältlich ist!
Danke Samantha für das nette Gespräch und die vielen Informationen und Fotos, die du mir grosszügig weitergegeben hast.
Ich wünsche dir und deinen Freunden weiterhin viel Erfolg und Freude mit dem Projekt!