Muskatnuss und Macis – zwei Gewürze vom gleichen Baum
Muskatnuss (Myristica fragrans) und Macis sind zwei verschiedene Gewürze vom gleichen Baum
Ursprünglich stammt er von den Molukken, einer Inselgruppe in Indonesien. In Europa wurde er dank der Kreuzzüge bekannt.
Er war auch die Ursache für mehrere Kriege zwischen Portugiesen, Niederländern und Engländern die ein Muskatnuss-Monopol anstrebten.
Heute wird er in hauptsächlich Indonesien, Indien, Sri Lanka, Madagaskar und Grenada angebaut, da der Muskatnussbaum warmes und tropisches Klima liebt. Grenada hat die Muskatnuss sogar in seiner Landesfahne.
Die geschlossene Frucht ähnelt einem Pfirsich oder einer Aprikose
Sie hat eine dicke gelb-orange Schale und wenn sie reif ist, platzt sie auf. Im Innern kannst du dann das leuchtende, blutrote Gitter sehen, das die Muskatnuss umhüllt. Dieses Gitter ist die Haut um die Muskatnuss und heisst Macis. Manchmal wird es auch als Muskatblüte bezeichnet, was aber ein falscher Ausdruck ist, da es eben nicht die Blüte ist, sondern der Hautmantel um die Nuss. Beim Trocknen verliert Macis seine schöne rote Farbe und wird orange-braun. So findest du ihn auch bei uns im Handel.
Du kannst ihn ganz oder gemahlen verwenden. Er lässt sich aber schlecht mahlen, da er leicht ölig ist. Wenn du ihn nicht mitkochen willst, empfehle ich dir, Macis schon gemahlen zu kaufen.
Der Geschmack der Muskatnuss ist intensiver und stechender als der von Macis und ihr Aroma ist warm und intensiv
Muskatnuss wird für Desserts, Kartoffelpüree, Glühwein und für verschiedene orientalische Gerichte verwendet. Sie wird oft auch bei der Verarbeitung von Wurstwaren eingesetzt. Muskatnuss und Macis lassen sich gut mit Zimt, Nelken, Ingwer und Pfeffer kombinieren. Die ganze Muskatnuss kann lange aufbewahrt werden, gemahlen verliert sie in kurzer Zeit ihr Aroma.
Schöne Nüsse werden ganz verkauft, kleinere oder gebrochene Nüsse werden gemahlen.
Selten findet man auch Muskatnüsse in der Schale. So bleiben sie natürlich noch länger haltbar. Bei Bedarf werden sie dann mit einem Nussknacker geöffnet.
Muskatnuss und Macis sind in kleinen Mengen ein wunderbares Gewürz, in grösseren Mengen berauschend und in grossen Mengen giftig! Wobei eine grosse Menge schon mit nur einer Nuss erreicht ist. Daher – bitte nicht übertreiben!
Im 18. Jahrhundert trugen die Reichen immer eine Muskatnuss und eine Silber- oder Holz-Muskatreibe mit sich, damit sie bei Bedarf jederzeit würzen konnten. Wie gesagt, war dieser Brauch den Reichen vorbehalten, da ein halbes Kilo Muskatnuss sieben Ochsen kostete. Auch heute gehören Muskatnuss und Macis noch zu den teureren Gewürzen.
Kennst du Ratafià?
Im Tessin, wo ich wohne (das ist der italienischsprachige Landesteil der Schweiz) ist Macis ein fester Bestandteil des Nussschnapses der hier gerne getrunken wird. Er heisst Nocino oder im Dialekt Ratafià und wird aus unreifen, grünen Nüssen hergestellt. Die Nüsse werden um den Johannistag (24. Juni) geerntet, gevierteilt und in Grappa eingelegt und dann für etwa 4 Wochen an einem warmen, sonnigen Ort stehen gelassen. Das Gemisch muss regelmässig geschüttelt werden. Das typische Aroma bekommt er dank den Gewürzen. Es gibt verschiedene Rezepte und natürlich sind alle geheim. Um den 24. Juni verkaufe ich aber besonders viel Macis, Zimtstangen, Nelken und Vanille ?.
Als kleiner Anhaltspunkt kannst du folgendes berechnen: 1 l Grappa, 250 g Walnüsse, 250 g Zucker, 5 g Zimtstangen, 5-10 g Macis, 2 g Nelken und 1 Prise Vanille.
Probiers doch aus!