Grüntee – und wie er in China getrunken wird
Grüntee hat in China eine wichtige Bedeutung
Er ist omnipräsent und wird in grossen Mengen getrunken. Grüntee ist aus dem täglichen Leben in China nicht wegzudenken. Fast jeder trinkt ihn und er wird zum Teil auch in einer Thermoskanne mit zur Arbeit genommen.
China ist ja auch das Ursprungsland von Tee
Und mit Tee meine ich den Aufguss aus der Pflanze Camellia sinensis.
In China wird die Teepflanze seit etwa 5000 Jahren angebaut und es gibt immer noch jahrhundertalte Pflanzen. Zuerst wurde der Tee von Hand von einigen wilden Teepflanzen gepflückt und erst später wurden sie kultiviert. Bevor er zu einem Genuss-Getränk wurde, wurde Tee aus gesundheitlichen Gründen verwendet.
Grüntee ist nicht oxidiert und behält dadurch seine grüne Farbe
Die Oxidation wird in China mit trockener Wärme gestoppt, dazu werden die gewelkten Teeblätter in grossen Metallbehältern erhitzt und danach getrocknet. Diese Art der Verarbeitung ergibt dunkelgrüne Teeblätter und einen gelb-grün bis orangen Aufguss.
China produziert weltweit am meisten Tee und produziert alle Teesorten
Das heisst: weisser Tee, grüner Tee, gelber Tee, oolong Tee, roter Tee (Schwarztee) und fermentierter Tee (Pu-erh).
Der Grossteil der Produktion wird im Land selber getrunken und nur ein kleiner Teil wird exportiert.
Weltweit wird am meisten Schwarztee getrunken, in China hingegen ist Grüntee am Beliebtesten. Und zwar ungesüsst und ohne weitere Zusätze wie Milch oder Zitrone. Einfach pur.
Manchmal wird aber auch aromatisierter Grüntee getrunken, zum Beispiel Jasmintee. Dieser zarte Grüntee mit blumigem Geschmack ist auch bei uns gut bekannt und wird oft in den Chinesischen Restaurants serviert.
Da China ein riesengrosses Land ist, wird der Tee regional auch unterschiedlich genossen.
Ganz wichtig ist aber in allen Regionen das Bewirten der Gäste mit Tee. Dabei wird der Tee nicht einfach nur aufgegossen, sondern mit einem Ritual zubereitet, gleich wie bei der Teezeremonie.
Grüntee kann mehrmals aufgegossen werden
Der erste Aufguss ist meisten bitterer als die weiteren Aufgüsse. Wenn du ihn nicht so bitter magst, kannst du den ersten Aufguss auch wegschütten und erst die weiteren Aufgüsse geniessen. Das nennt sich «den Tee waschen».
Dieser Brauch, der auch heute noch praktiziert wird stammt wahrscheinlich aus einer Zeit, in der Tee mit Bakterien verunreinigt sein konnte, und da für grünen Tee kein kochendes Wasser verwendet wurde, wurde der Tee „gewaschen“, um einen zweiten, saubereren Aufguss zu erhalten.
Um eine gute Tasse Grüntee zu geniessen sind einige Punkte zu beachten. Hier findest du eine Anleitung wie du eine gute Tasse Grüntee zubereitest.
Die Chinesische Teezeremonie wird Gongfu Cha genannt und beinhaltet drei wichtige Schritte
Es gibt spezielle Ausbildungen um Teezeremonienmeister zu werden. Diese Art der Zubereitung hat etwas sehr Anmutiges.
Aufguss des guten Geruchs
Der erste Aufguss dient dazu, die Blätter zu öffnen und die Bitterkeit zu beseitigen. Er wird in die Schalen der Gäste gegossen, aber nicht getrunken. Wie der Name schon sagt, dient er als Genuss für die Nase und als Vorbereitung für den zweiten Aufguss. Zugleich werden so die Teeschalen aufgewärmt. Nach dem Entleeren dieses Tees wird an der Schale gerochen, daher auch der Name.
Aufguss des guten Geschmacks
Die mit dem ersten Aufguss gefüllten Becher werden entleert und mit dem zweiten Aufguss gefüllt. Dies geschieht in Schichten, so dass jeder Gast die gleiche Qualität des Tees erhält. Der Aufguss von gutem Geschmack wird mehrmals mit den gleichen Blättern wiederholt.
Aufguss langer Freundschaft
Wenn der Tee von ausgezeichneter Qualität ist, kannst du bis zu 15 Aufgüsse aus denselben Blättern zubereiten. Dieser Prozess des gemeinsamen Teegenusses bedeutet eine lange Freundschaft. Es wird darauf geachtet, dass jeder Aufguss etwas länger zieht, um eine Vielzahl unterschiedlicher Geschmacksrichtungen zu geniessen.
Hier noch eine kleine Kostprobe einer chinesischen Teezeremonie! (aufgenommen am Festival del Tee 2017 in Bologna)