Sternanis und Anis
Anis und Sternanis sind eigentlich zwei ganz unterschiedliche Gewürze und sind auch gar nicht miteinander verwandt
Sie schmecken und riechen aber ähnlich. Was sie verbindet ist das ätherische Öl, Anethol.
Anis
Anis kennt man in der ganzen Welt und in Europa ist er besser bekannt als der Sternanis. Die kleinen Samen, die mit Fenchel, Kümmel, Kreuzkümmel und Dill verwandt sind, werden in verschiedenen Süssigkeiten, Bonbons oder im Brot verwendet. In der Schweiz sind die sogenannten «Chräbeli» an Weihnachten sehr beliebt. Der Name kommt scheinbar vom Wort «Kralle», weil das Gebäck aussieht wie eine Tiertatze mit Krallen.
Die Samen erinnern im Geschmack an Süssholz und sind süsslich-frisch.
Sie helfen verdauen und werden in Indien, zusammen mit Fenchel- und Kreuzkümmelsamen am Ende einer Mahlzeit gegessen. Manchmal werden sie auch bunt glasiert.
In Holland hingegen sind Anis-Streusel ein beliebter Brotbelag.
Sternanis
Sternanis ist ein immergrüner Baum aus Südchina und Vietnam. Die Früchte werden noch unreif geerntet und dann getrocknet. Aroma und Farbe entwickeln sich erst beim Trocknen. Seinen Namen verdankt er seiner Form – einem achtzackigen Stern. Jede Sternzacke enthält einen glänzenden, rotbraunen Samen. Das Aroma ist nicht in den Samen, sondern in der Schale, deswegen wird die ganze Frucht als Gewürz gebraucht. Meistens reicht es, wenn ein Stern ganz mitgekocht wird. Sternanis ist ein integraler Bestandteil der chinesischen “Fünf-Gewürze”-Mischung, zusammen mit Sechuan-Pfeffer, Kassiazimt, Fenchelsamen und Gewürznelken. In der chinesischen Küche wird Sternanis häufig für Schweinefleisch und Ente verwendet oder zum Aromatisieren von Kaffee und Tee. In Vietnam wird Sternanis für die traditionelle Suppe «Phò» gebraucht.
Bei uns kennt man ihn eher für Glühwein oder als duftende Dekoration. In den Salzburger Gewürzsträusschen spielen sie eine wichtige Rolle.
Sehr gut passt er aber auch in Marmeladen, die dann zu Käse gegessen werden. Oder du kannst einen Sirup daraus herstellen.
Wie Anis erinnert auch er an Süssholz und ist ebenso süsslich frisch.
Anethol
Das ätherische Öl das in beiden Gewürzen vorkommt wird in Süßwaren und in verschiedenen Likören verwendet. Diese Liköre heissen dann je nach Land Pastis, Anisette, Ouzo oder Raki.
Diese Liköre werden in den jeweiligen Ländern als Aperitif oder Digestiv getrunken und oft mit Wasser oder Eis verdünnt. Zuerst sind sie klar, beim Zusammentreffen mit Wasser werden sie aber weisslich-trüb.
Weisst du warum?
Da der Likör viel Anethol-Öl enthält gibt das mit dem Wasser zusammen eine Emulsion die dann weiss erscheint.
So, hier noch das «Chräbeli»-Rezept
Chräbeli
Zutaten
- 2 Eier
- 1 Prise Salz
- 200 g Puderzucker gesiebt
- 1– 1½ EL Anissamen ganz
- 250 g Mehl
Anleitungen
- Eier, Salz und den gesiebten Puderzucker so lange schlagen, bis die Masse hell und schaumig ist.
- Dann das Mehl und die Anissamen dazugeben und zu einem Teig zusammenfügen.
- Aus dem Teig etwa fingerdicke Rollen formen und in circa 5 cm lange Stücke schneiden. Die Stücke etwas biegen und 2-3 Mal schräg einschneiden.
- Die Kekse auf einem eingefetteten Blech circa 20 stunden trocknen lassen. Sie bekommen dann am unteren Rand ein helles Rändchen. Dieses wird «Füsschen» genannt.
- Den Backofen auf 100°C vorheizen, dann die «Chräbeli» circa 20 Min backen. Auf einem Gitter auskühlen lassen.